Wichmannstr. 12, 30519 Hannover, Tel. 0511 84 36 917


Was ist ein Pädagogisches Konzept?

Die Konzeption beschreibt die Grundlage der pädagogischen Arbeit einer Einrichtung und benennt deren Kernpunkte.

Die Erstellung eines Konzepts obliegt dem Team und wird regelmäßig auf seine Aktualität hin überprüft und gegebenenfalls überarbeitet. Für Sie als Eltern stellt dies eine Orientierungshilfe dar bei der Suche und Auswahl eines Betreuungsangebots für Ihr Kind.

In der folgenden Übersicht werden durch Anklicken der einzelnen Punkte nähere Informationen zu dem jeweiligen Thema angezeigt. Alternativ kann das Pädagogisches Konzept als pdf heruntergeladen werden.

 

Das Konzept: Übersicht

Das Pädagogische Konzept

 

Die Elterninitiative Kinderkiste e.V., Wichmannstraße 12, in 30519 Hannover, ist eine kleine Kindertagesstätte mit einer 10-köpfigen Kindergruppe im Alter von 2,5 bis 6 Jahren. Getragen wird der rechtskräftig eingetragene Verein von den Eltern, deren Kinder die Kinderkiste besuchen.

Unser Team besteht z. Zt. aus drei pädagogischen Fachkräften in Teilzeit und einer jährlich wechselnden FSJ-Kraft in Vollzeit. Außerdem unterstützen uns jedes Jahr Praktikanten im Rahmen ihrer schulischen Ausbildung.

Unsere Öffnungszeiten umfassen eine Betreuung montags bis freitags von 7:30 Uhr bis 15:30 Uhr.


Tagesablauf

07.30 - 9.00 Bringphase, kurzer Infoaustausch, ruhiges Spielen in den Räumen, helfen bei den Vorbereitungen für das Frühstück
09.00 - 10.00 Morgenkreis (Begrüßung, Erzähl- und Zeigerunde, Kreisspiele und Lieder, Besprechen des Tagesablaufes, KiKi-Konferenz), gemeinsames Frühstück
10.15 - 12.45 Aktivitäten
(Schwimmen, Turnen, Bücherei, Ausflüge, Kochen/Backen, Malen/Basteln/Gestalten, Musik, Portfolio-Mappen, Vorschulgruppe, Werken, Spielplatzbesuche, Spaziergänge, Freispiel)
13.00 - 13.45 gemeinsames Mittagessen
(wechselnde Essenssprüche, es wird frisch gekocht, Essensplan wird gemeinsam gestaltet)
ab 13.45 Freispiel, Vorlesen, Regelspiele oder Außenaktivitäten (Hof oder nahegelegene Spielplätze), ggf. gemeinsames Aufräumen
14.30 - 15.30 Abholphase, kurzer Infoaustausch

 

In den Sommerferien gibt es immer eine dreiwöchige Schließzeit sowie einzelne Tage in den Weihnachtsferien, die zu Beginn des Kinderladenjahres mit der Jahresplanung auf einem Elternabend gemeinsam abgestimmt werden.

Bei der Ernährung achten wir auf frische und gesunde Zutaten und verwenden überwiegend Bioprodukte.

Es wird in der Regel vegetarisch gekocht. Lediglich beim Elternkochen und beim „Geburtstagswunsch“ des jeweiligen Kindes (der Wunsch steht im Vordergrund) kann auch Fleisch verwendet werden, wobei auf gute Qualität geachtet werden muss.


Beim Frühstück, das vom Kinderladen gestellt wird, sorgen Brot-, Brötchen- und Müslitage für Abwechslung. Dazu wird immer reichlich Obst und Rohkost angeboten. Wir backen auch regelmäßig unsere Brötchen oder unser Brot selbst.

Das Mittagessen wird von unserem Koch frisch zubereitet. Die Gerichte werden an der Infotafel dokumentiert. Dadurch wird sichergestellt, dass ein abwechslungsreicher Speiseplan angeboten wird. Die Mahlzeiten werden von allen gemeinsam eingenommen.

Die Kinder gehen regelmäßig mit einkaufen (u.a. auf den Wochenmarkt) und suchen dort z.B. Obst und Gemüse für das Frühstück, für das gemeinsame Kochen oder/und den Nachtisch aus. Das Aussäen, Auspflanzen und Pflegen von verschiedenem Gemüse auf unserem kleinen Hof gehört im Frühjahr und Sommer/Herbst zum Programm.



Unsere Haltung zum Kind und unser

grundsätzliches pädagogisches Verständnis

 

Wir vertrauen in die Kompetenzen der Kinder. Jedes Kind ist einzigartig und mit seinen individuellen Fähigkeiten aktiver Gestalter seiner Umwelt. So ist jedes Kind eine eigenständige Persönlichkeit, mit der respektvoll und wertschätzend umgegangen wird. Es erlebt und gestaltet seinen Alltag in einer altersgemischten Gruppe. Es lernt dabei, mit Regeln und Grenzen umzugehen. Das Kind macht dabei andere Erfahrungen als in der Familie, erlebt neue soziale Strukturen und lernt sich darin zu Recht zu finden.


Jedes Kind in der Gruppe wird dort abgeholt, wo es gerade steht. D.h., es wird mit seinen Bedürfnissen, Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit wahr- und ernstgenommen. Aus dieser Vielfalt von Unterschiedlichkeiten bildet sich eine Gruppe, in der jedes Kind seinen Platz hat und die anderen akzeptiert. So lernen alle voneinander und miteinander, ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse zu erleben und zu vertreten und die der anderen zu akzeptieren. Erziehung erfolgt im Kinderkistenalltag oft beiläufig, ohne deshalb nebensächlich zu sein. Aus der Situation heraus lassen sich Lerneffekte besser erzielen als über die abstrakte Belehrung. Die Förderung des Kindes geht von seiner individuellen Lebenssituation aus und soll möglichst viele Facetten und Erfahrungsbereiche seiner Persönlichkeit anregen.


Das Wochenprogramm enthält neben den täglich wiederkehrenden Ritualen, Angeboten und Aktionen auch reichlich Zeit für Freispielaktivitäten. Das Team nimmt diese Freispielaktivitäten der Kinder aufmerksam wahr und bekommt so Einblicke in die Themen, die die Kinder aktuell beschäftigen. Der Grundsatz „weniger ist mehr“ hat sich bei der Programmgestaltung bewährt. Es kann auch durchaus vorkommen, dass geplante Aktivitäten spontan verändert werden, wenn sie gerade nicht zur aktuellen Gruppensituation passen (Ausnahmen: feste Termine wie z.B. Theater). Die Freispielphase ist sehr wichtig, da die eigenständige Gestaltung des Spielverlaufs die Selbständigkeit der Kinder fördert. Kinder benötigen außerdem die Möglichkeit, sich unbeobachtet zu fühlen, um eigene Erfahrungen zu machen. Die Kinder können z.B. eigenständig den Außenbereich nutzen.

Geplante Aktivitäten entwickeln sich u.a. durch Gespräche mit den Kindern oder Beobachtung der Freispielaktivitäten der Kinder.
Ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist hier auch der regelmäßige Austausch (und das miteinander Wirken) zwischen Eltern und Team, denn dieses unterstützt die Qualität unserer pädagogischen Arbeit.


Wichtig sind auch die Aktivitäten im Freien. Täglich unternehmen wir Ausflüge in die nähere Umgebung (Spielplätze, Masch, Eilenriede). Ausflüge mit Fahrrad, Bus oder Bahn finden ebenso regelmäßig statt. Dadurch lernen die Kinder, sich in der nahen Wohnumgebung zu orientieren und üben das Verhalten im Straßenverkehr. Durch regelmäßige Museums-, Theater- und Ausstellungsbesuche möchten wir den Kindern das kulturelle und gesellschaftliche Leben nahebringen.

Verkehrserziehung findet bei uns über die ganze Kinderladenzeit des Kindes statt. Wir gehen in einer lockeren Gruppierung und lernen mit den Kindern das Verhalten an Ausfahrten und wie und wo an Straßen- bzw. Häuserecken gefahrlos auf die Gruppe gewartet wird. Angefasst in kleinen Gruppen überqueren wir die Straßen, nachdem jede Kleingruppe auf herannahende Fahrzeuge geachtet hat. So lernt jedes Kind, sich aufmerksam im Straßenverkehr zu bewegen.



Partizipation

 

Uns ist es wichtig, dass die Kinder demokratische Strukturen kennenlernen und leben können. Im Rahmen unserer Verantwortung bieten wir den Kindern entwicklungsentsprechende Möglichkeiten, eigene Ideen zu entwickeln und so das Miteinander zu gestalten (nicht gleichberechtigt, sondern gleichwürdig).

Die nach Bedarf durchgeführten KiKi-Konferenzen haben sich bei uns im Morgenkreis etabliert. Jedes Kind, jeder Erwachsener darf Initiator einer KiKi-Konferenz sein. Hier wird gemeinsam diskutiert, Absprachen werden getroffen, Regeln überprüft, Probleme besprochen, Lösungen gefunden und demokratisch abgestimmt.

Wir möchten, dass alle in der Gruppe so viel wie möglich miteinander interagieren können (fördert Kompromissbereitschaft, Resilienzen, Selbstwirksamkeit, Selbstbewusstsein, Empathie und dadurch die Hirnentwicklung). Wir als Erzieher*innen und die Kinder sollen dabei authentisch sein.



Regeln und Grenzen

 

So viel Regeln wie nötig, so wenig wie möglich Regeln und Grenzen dienen der Orientierung, regeln das Zusammenleben in einer Gruppe und dienen der Erhaltung der psychischen als auch der physischen Unversehrtheit jeder einzelnen Person. Es ist uns wichtig, nur die dafür nötigen und begründeten Regeln aufzustellen. Es gibt bei uns keine Regeln aus „Prinzip“ oder weil „man das so macht“. Regeln sollten immer nachvollziehbar und erklärbar sein. Die Regeln werden sowohl von den Erwachsenen, als auch gemeinsam mit den Kindern erarbeitet und aufgestellt. Einzelne Regeln sind veränderbar, können angepasst oder auch ganz gestrichen werden.

Jeder in der Gruppe, ob Kind oder Erwachsener, hat seine persönlichen Grenzen. Diese dürfen und sollen von jedem Einzelnen benannt und soweit wie möglich berücksichtigt und respektiert werden.

Wenn Regeln und Grenzen von Dialog und Respekt in wechselseitiger Anerkennung geprägt sind, können Absprachen auf Augenhöhe stattfinden. Wenn es zu Konflikten zwischen den Kindern kommt, versucht das Team, wenn nötig, die Kinder bei der eigenständigen Lösungsfindung zu unterstützen. Die Kinder werden angeleitet und ermutigt, ihre Konflikte selbständig und gewaltfrei zu lösen.



Eingewöhnung

 

Jede Familie bekommt zu Beginn eine Mappe ausgehändigt mit allen relevanten Informationen, Verträgen, Formularen und Einverständniserklärungen. Es wird mit jeder neuen Familie ein Vorgespräch für die Eingewöhnung vereinbart für alle wichtigen Fragen. Relevante Informationen werden ausgetauscht und Schnuppertermine vereinbart. So können die aufgenommenen Kinder vor der Sommerschließzeit den Kinderladen besuchen (Schnuppertage/i.d.R. eine Stunde am Vormittag) und die Gruppe, das Team, die Räumlichkeiten und den Alltag kennenlernen. Am ersten Kinderladentag werden wir gemeinsam mit dem neuen Kind den neuen Garderobenplatz, ein Eigentumsfach und seinen Zahnputzbecher mit seinen Fotos bekleben. Außerdem werden in den ersten Tagen der Bilderrahmen für das Garderobenfoto und der Geburtstagskalender gestaltet. So ist für alle sichtbar, dass das neue Kind ab sofort zur Gruppe gehört. Der Ablauf der Eingewöhnungsphase wird individuell mit den Familien gestaltet. Das Kind verbringt in der ersten Zeit noch nicht den ganzen Tag in der Einrichtung. Bei Bedarf kann auch ein Elternteil dabeibleiben und natürlich sind auch Kuscheltier/Kuscheltuch und Schnuller immer willkommen. Um die Eingewöhnung zu erleichtern, sollten Eltern genügend Zeit für die Eingewöhnung freihalten und in der Kinderkiste eine Bezugsperson festlegen, die das Kind durch die Eingewöhnung begleitet. Außerdem sorgt ein täglicher, kurzer gegenseitiger Austausch über die nächsten Schritte, Eindrücke und das Befinden des Kindes für eine bessere Einschätzung der Situation. Nach ca. einem halben Jahr bieten wir ein Reflexionsgespräch der Eingewöhnung an.



Portfolio (persönlicher Aktenordner)

 

Das Portfolio gehört dem Kind und darf ohne dessen Einwilligung nicht ergänzt werden. Die Arbeit mit dem Portfolio ist auf dem Grundsatz des individuellen Lernens aufgebaut. Jedes Kind lernt in seinem eigenen Tempo und hat persönliche Interessen und Stärken, die hier dokumentiert werden können. Für die praktische Arbeit gibt es keine starren Regeln. Damit die Ordnung für die Kinder nachvollziehbar ist, werden die Inhalte chronologisch aufgebaut (das Aktuellste nach hinten). Klarsichtfolien schützen vor Schäden. Inhalte werden mit dem jeweiligen Kind besprochen und ausgesucht, damit die Individualität deutlich wird. So passen Fotos, persönliche Briefe der Erzieher*innen (auch in Form von Lerngeschichten), Aussagen des Kindes, Interviews usw. hinein. Alle Inhalte sollten ausgesucht, aussagekräftig und für das Kind besonders wichtig sein. Eltern sind ebenfalls aufgefordert, Fotos und Erinnerungen aus dem familiären Umfeld, die für das Kind wichtig sind, mit dessen Absprache in das Portfolio zu integrieren. Wenn das Kind es wünscht, kann es seinen Ordner auch mit nach Hause nehmen und seinen Freunden, Verwandten oder später der Schulärztin zeigen. Zusätzlich zu einem festen Tag in der Woche planen wir regelmäßig Portfoliowochen, um die Kontinuität der Bearbeitung der Ordner zu gewährleisten.



Vorschularbeit

 

Das letzte Jahr gestaltet sich in der Kiki jedes Jahr unterschiedlich. Wir arbeiten nicht mit einem vorgefertigten Programm. Dieses würde den unterschiedlichen Vorschulgruppen nicht gerecht werden. Zu Beginn des letzten Kitajahres vereinbaren wir mit den jeweiligen Eltern ein Orientierungsgespräch für das letzte Kindergartenjahr, in dem wir gemeinsam Erwartungen und den individuellen Förderbedarf klären und Einschätzungen über Interessen und Talente austauschen. Parallel dazu sammeln und besprechen wir mit den jeweiligen Vorschulgruppen ihre Interessen für das letzte Kitajahr. Daraus entwickeln wir pädagogischen Fachkräfte gemeinsam mit den Kindern Aktivitäten, Projekte und Ausflüge. Einmal in der Woche treffen sich die Vorschulkinder und arbeiten an „ihren“ Aktivitäten. Diese können sie in ihrem Portfolio-Ordner dokumentieren.

Im letzten Halbjahr vor der Einschulung streben wir gemeinsame Besuche der Schulen an, so dass jedes Kind „seine“ Schule vorstellen darf. Dieses wird je nach Situation in Absprache mit Eltern, Schule und Team gemeinsam organisiert. Die Kinderkiste nutzt außerdem einmal wöchentlich die Sporthalle der „Grundschule Suthwiesenstraße“. So werden die Kinder auch hier ganz beiläufig mit Schulräumen vertraut gemacht.

Wichtig ist uns, auch die lebenspraktischen Tätigkeiten zu fördern. Die Vorschulkinder gehen z.B. alleine zum Bäcker und kaufen auf dem Wochenmarkt selbständig ein. Sie übernehmen besondere Aufgaben in der Kita, in die motorische und kognitive Herausforderungen einfließen. Unabhängig von den Gruppenaktivitäten achten wir auf den individuellen Förderbedarf einzelner Kinder und planen dafür extra Zeiten ein.